Das Sahnehäubchen bei der Morgenbetreuung
von Gertraud Griepke, 2021

Endlich komme ich zu Pepper! Sie ist das Sahnehäubchen bei der Morgenbetreuung. Ein Katzenkind, kein halbes Jahr alt, pfefferfarben, wie der Name sagt, mit honiggelben Augen. Zum verlieben!

Schon während ich das Fahrrad abstelle, höre ich ihr leises Maunzen.

„Bist du es? Ich warte schon so lange auf dich!“, scheint sie zu klagen.

Ich komme ja schon. Pepper ich k o m m e!

Sie fliegt mir vor Freude förmlich entgegen, vergisst aber trotzdem nicht, an der Kokosmatte im Vorraum zu kratzen, um mir zu zeigen, dass ich i h r Revier betrete.

Zur Begrüßung setze ich mich auf das Sofa. Sofort ist sie da. Krabbelt den einen Arm entlang bis zum Hals, schnuppert an meinen Haaren, an den Ohren. Ihre Schnurrhaare kitzeln sanft an meiner Wange. Dann versucht sie ihren Duft auf meiner Brille zu hinterlassen, steigt am anderen Arm herunter. Über meinen Bauch klettert sie nochmals in Richtung Kopf, untersucht alles genau und legt sichschließlich neben mich, um gekrault zu werden.

Nach zwanzig Minuten ist das Begrüßungszeremoniell beendet. Sie geht an den Futternapf.

Danach kommt die Spieleinheit. Zunächst das Fangen der Lederschnur im Wohnzimmer und schließlich im Keller, wo auch ihre Katzentoilette steht.

Neugierig beobachtet sie jede meiner Bewegungen. Sobald die Toilette sauber ist, verspürt sie einen unbändigen Drang drauf zugehen.

Auch diesem Kätzchen geht es heute sehr gut, dennoch wartet es, bis ihre Menschen aus dem Urlaub zurückkommen.

Eine Catsitterin ist eben nur ein Catsitterin, aber sie hilft, die Abwesenheit von Herrchen zu überbrücken.

Morgen komme ich wieder, sage ich leise und schließe die Tür. Pepper putzt sich und wird sicher erst einmal ein Nickerchen machen.